ein Russel Block - ein MMM Blog

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Pes2011 - First Look

Zur meiner Vorgeschichte ist soviel zu sagen: Ich war jahrelang begeisterter Konami-Anhänger, sozusagen ein Fan der ersten Stunde und hatte zeitweise vergangene PES-Reihen doppelt in meinem Schrank stehen, nur aus der Angst heraus dass sich eine CD/DVD willkürlich verabschieden würde und ich somit ein Wochenende auf kaltem Entzug ohne eine Fussballsimulation zubringen müsse. Bis zum Jahr 2008 hat sich dabei mein Kaufverhalten auch wenig geändert. Schon bevor die eigentlichen Nachfolger zum grandiosen PES6 (R.I.P) in den Regalen standen, war meine Vorfreude darauf kaum in Worte zu fassen. Leider änderte sich das ganze aber in den letzten 2 bzw. 3 Jahren. Während ich bei PES08 noch größtenteils beide Augen zugedrückt hatte und Konami einen "Ausrutscher" gewährte, stimmten mich auch die nachfolgenden Titel im Jahr 2009 und 2010 nicht optimistischer. Was Konami da größtenteils zusammenprogrammierte hatte einfach nichts mehr mit der Marke PES zu tun die ich seit Beginn der Jahrtausendwende kannte und schätzte. Obwohl auch unsere Clique bei Wochenendturnieren auf dem heimischen Sofa anfangs noch auf PES schwörte und dem Titel nach wie vor die Treue hielt, erkannten nach kurzer Zeit selbst die eingefleischtesten Konami-Hardcorer dass es an der Zeit war einen neuen Weg einzuschlagen. Somit fanden wir unseren Weg zu Fifa und EA, das wir über die vergangenen Jahre hinweg zwar stets mit einem müden Lächeln zur Kentniss nahmen aber welches für uns nie als eigentliche Option in Frage kam, da Konami Jahr für Jahr gute Arbeit ablieferte und wir alle damit sehr zufrieden waren.

Heute ein knappes Jahr und unzählige On- u. Offline-Partien später hat die Referenz aus dem Hause EA den Konamiteil so gut wie komplett aus meinem Wohnzimmer verschwinden lassen. Trotzdem gebe ich persönlich Konami in jedem Jahr und mit jedem Titel eine erneute Chance sich zu beweisen und micht als Fan/Käufer zurückgewinnen zu können.

Präsentation/Stil/Menüführung
Das neue Gewand in welchem sich PES präsentiert, gefällt. Im eigentlichen Hauptbildschirm entdeckt man Lionel Messi der den Ball in Verbindung mit geschwungenen Linien vor einem graphisch ansprechenden Hintergrund führt.
Die in der Demo auswählbaren Spielmodi (Exhibiton u. Copa libertadores) sind mit kleinen Animationen belegt und sorgen so für etwas Dynamik auf dem Bildschirm. Die Menüführung geht (bis auf die taktischen Mannschaftsaufstellungen, aber dazu später mehr) gut von der Hand, die Ladezeiten sind annehmbar, Verzögerungen oder Freezes gibt es auf den ersten Blick nicht.Die eigentliche Herausforderung hingegen, ist die Mannschaftsauftellung bzw. die taktischen Einstellungen im Formationsmenü. Dem Spieler bleibt zwar überlassen auf voreingestellte Standardausrichtungen zurückzugreifen (hier) , wer aber wie die meisten Gamer einige Einstellungen manuell selbst vornehmen will, wird schlichtweg von der Fülle der Möglichkeiten erschlagen. Nahezu jedes Spielerverhalten, offensive u. defensive Laufwege können individuell gestaltet und verändert werden. Obwohl ich selbst in diesen Sachen gerne einiges austüftele um meine geeignete Formation zu finden, sind einige der Änderungen wohl zuviel des Guten und dürften deshalb wirklich nur etwas für absolute Taktikfetischisten sein. Gut geregelt sind IMO aber die manuellen Einstellungen der Spielerpositionen, die nun anhand eines Mauszeigers frei auf die gewünschte Position editiert werden können.
(hier)
Zu den individuellen Stärken der Spieler bleibt mir noch zu sagen, dass mir nach den ersten Eindrücken keine gravierenden Fehler o. übertriebene Werte aufgefallen sind. Klar spielt ein Messi technisch in einer anderen Liga, aber auch Robben muss sich mit seinen Attributen keinesfalls vor dem kleinen Argentinier verstecken. Stellvertretend habe ich hier mal die Werte von Messi, Inesta, Müller und Robben zum Vergleich geknipst:

Messi
iniesta
Müller, DER Müller
Robbbbääään

Grafik/optische Aufmachung/Detailtreue
Es ist für meine Begriffe einfach zum Zunge schnalzen wie sich PES in Sachen Grafik auf dem TV-Screen niederschlägt. Bereits im Kabinengang kann man beim Freundschaftsspiel zwischen Bayern und Barcelona jeden Spieler an der Nasenspitze erkennen. Puyol kommt mit einem südkatalanischen Wischmob um die Ecke, Schweinsteigers Adipure sind gerade frisch glänzend aus dem Karton entpackt worden und die Gestik von Van Bommel der in dieser Partie auf seinen Exclub trifft spricht schon beim Auflaufen auf den Rasen eine deutliche Sprache. Auch die Stadien, sowie das satte Grün sind sehr gut umgesetzt und sorgen so für ein authentisches Feeling am Controller. Originale Bandenwerbungen (u.a. von Nike Football), die sich mit dem Barca- Leitspruch "mes que un club" schmücken sind neben den gut gefüllten Tribünen ein weiterer Eyecatcher. Die Fans aber hingegen hätten besser umgesetzt werden können, in vielen Situationen erinnern die virtuellen Gäste doch mehr an eine Altherrengesellschaft, einzig bei Torszenen kommt in den Blöcken etwas Stimmung auf. Positiv ist jedoch wieder die Tatsache dass sich auch auf dem Rasen kleine Feinheiten entdecken lassen, wenn z.B. Olic beim Anstoß seine Muskeln nochmal stretcht oder Valdes nach eine Parade seiner Vorderleute mit eindeutigen Handbewegungen zum Rausrücken animiert.

Gameplay
Das wohl wichtigste Kriterium das es zu bewerten gilt. Über den heutigen Nachmittag konnte ich ca. 10-15 Partien hinter mich bringen. Daher hier ein paar Unterpunkte der wohl wichtigsten Faktoren:

Response
Die Ausführungszeit zwischen Tastendruck und Spieleraktion wurde verbessert, wenn es auch mit Barca deutlich leichter fällt einen Pass direkt zum Nebenmann bringen zu können. Mit den beiden Teams die für die Copa libertadores Begegnungen genutzt werden können, fällt mir das ganze jedoch wieder deutlich schwerer, was aber evtll. auch auf die Charakterstika der Spieler zuzuführen ist. Jedenfalls sind die verzweifelten Controller-Momente: "Alter, spieeeeel endlich den Ball !!!", mit denen ich im 10ten Teil noch zu kämpfen hatte bislang ausgeblieben.

Zweikämpfe
Das Verteidigen respektive die Zweikämpfe gingen mir ziemlich gut von der Hand. Ich versuche eigentlich immer den Ball fair durch den Tastendruck von :x: zu meinen Gunsten zu gewinnen, was mir in den ersten Spielen oftmals gut gelang. Mit den Grätschen hingegen hatte ich so meine Probleme, in einigen Situationen wurde dann doch mehr der Gegner als der Ball getroffen, was aber wohl auch an meinem miesem Timing lag. Als Negativpunkt wäre zu nennen, dass mich die gegnerische KI in manchen Flügeläufen und Vorstößen so gut wie gar nicht attackierte. Sololäufe mit Messi oder Robben konnte ich über die Außenbahnen bis zur Grundlinie durchziehen, während mein Gegenspieler zwar neben mir hersprintete, ein klärendes Tackling aber nicht stattfand.

Passspiel
Kritikpunkt ! Das neue Passsystem ist meiner Empfindung nach viel zu schwammig, bzw. deutlich zu unausgewogen. Besonders in den ersten Partien gelang es mir nicht einen sauberen Pass mit der richtigen Geschwindigkeit zu einem meiner Mitspieler zu bringen. Ich habe im gestaffelten Mittelfeld versucht die gegnerische Defensive mit Kurzpässen in Verlegenheit zu bringen, leider mit dem Ergebnis das spätestens nach dem zweiten erfolgreichen Pass einer meiner Mitspieler angespielt wurde der sich am anderen Ende des Spielfeldes befand und so der Ball folgerichtig verloren ging. Über die Flügel wollte ich meine Stürmer durch Pässe in die Schnittstelle ins Spiel bringen, hier wurde dann anstatt des langen Balls ein Kurzpass zu den defensiven Mittelfeldspielern ausgeführt, was mich unvorbereitet überraschte und so dem Gegner den Ballgewinn ermöglichte. Noch etwas: Steile Pässe über die gegnerische Abwehr hinweg (:l1: + :dreieck:) kommen für meine Empfindung zu genau an. Selbst knapp hinter der Mittellinie gespielte Bälle flogen oftmals über die gesamte Defensive hinweg und landeten im Fuß bzw. auf dem Kopf meines Stürmers.

Defensivverhalten/Torhüter
Was ich bei Fifa oftmals bemängeln musste, war die Tatsache das nach einer Standardsituation die komplette Abwehr mitaufgerückt war und der Gegner nach Ballgewinn sozusagen "freie Fahrt" auf mein Tor genoß. Dieser Punkt wurde bei PES entschärft. Bei Ecken bspw. finden sich zumindest immer 2-3 eigene Abwehrspieler an der Mittellinie ein um gegnerische Tempogegenstöße zu unterbinden. Auch in anderen Situationen stand meine Abwehr heute gut, die COM-KI erzielte in allen Partien ganze 2 Treffer. Die Torhüter, neverending-Story aus dem Hause Konami: In den 15 Partien konnte ich keine gravierenden Patzer und Fehler der Keeper ausmachen.(Bei dem Weitschuss von Schweinsteiger im nachstehenden Video agiert Valdes jedoch äußerst unglücklich). Natürlich waren auch die berühmten Abpraller vom Schlussmann (die nebenbei erwähnt einfach irgendwie verdreht aussehen) vertreten, diese resultierten jedoch zu 90% auf strammen & platzierten Schüssen der KI. Darüber hinaus habe ich heute Nachmittag aber auch schöne Paraden von ButtButtButtButt bestaunen dürfen, was mich in diesem Punkt etwas positvier stimmte.

Offensivverhalten
Die künstliche Intelligenz meiner Mitspieler in der Offensive am heutigen Tag kann man durch die Bank als Arbeitsverweigerung ansehen. Nach vorne ging da auf gut deutsch gesagt, rein gar nichts. Obwohl Barca mit einem Offensivfeuerwerk um Messi, Villa, Iniesta und Xavi verfügt, schalteten die sich in meine Angriffe so gut wie nie ein. Bei Flügelläufen war ich größenteils auf mich allein gestellt, die kaum vorhandenen Laufwege haben mich phasenweise vor große Probleme gestellt, da ich mich am Strafraum alleine einer Schar von gegnerischen Abwehrakteuren gegenüber sah. Wenn ich den Ball im Mittelfeld gewinnen konnte, zogen sich meine Teammitglieder eher zurück, das direkte Umschalten bzw. das Fordern eines Balles habe ich heute so gut wie nicht gesehen. Nach kurzer Dauer habe ich dann versucht per Doppelpass meine Mitspieler zum Angriff zu animieren, leider blieb auch diese Maßnahme ohne den gewünschten Erfolg.

Schüsse/Trick-Stick
Die Schüsse sind im Vergleich zum Vorgänger ebenfalls deutlich entschärft worden. Ich kann mich an Szenen aus PES10 erinnern in denen Cronaldo die Pille im Grätschen mit gefühlten 325 km/h im Netz unterbrachte. Nicht nur dass solche "Raketenbälle" einfach geberdim-like aussahen, sie entgegneten auch allen physikalischen Gesetzen. Die Bälle die ich heute auf bzw. im Tor unterbringen konnte, fühlten sich am Controller durch die Bank aber einfach richtig gut an. Mal setzte sich Ibrahimovic im Strafraum gekonnt gegen zwei Abwehrspieler durch und vollendete mit einem wuchtigen Kopfball den Angriffszug, mal umkurvte Olic in bester Wühl-Manier die Barca Abwehr und netzte gekonnt mit seinem starken, linken Fuß ein. Zu Freistößen kann ich nicht viel sagen, meine ca. 5 Versuche flogen alle in hohem Bogen in Richtung Tribüne. Der Trick-Stick ging ebenfalls ganz gut von der Hand, einziger Mängel wäre wohl dass die Tricks, so schön sie auch anzusehen sind, oftmals durch wildes herumhämmern auf den rechten Analogstick entstanden. Eingeübte Tastenkombinationen ? No Way !

Fazit
Mein Tenor bleibt auch wie bei anderen aussagekräftigen Posts in diesem Thread der Gleiche. PES11 macht für mich einen eindeutigen Schritt in die richtige Richtung, auch wenn mir die Demo zeigt dass dieser noch mit den Kinderschuhen zurückgelegt wird. Es scheint so als hätte man es im Hause Konami nach 3 gescheiteren Anläufen endlich geschafft den Fokus zu ändern und das Bewusstsein herbeizuführen dass es der Reihe einer umfassenden Generalüberholung bedarf. Für mich persönlich haben heute Nachmittag die positiven Eindrücke eindeutig überwiegt. Wenn auch der neue Teil wohl nicht in der Lage sein wird an die Glory-Days anknüpfen zu können, freue ich mich dass die Japaner zumindest den Versuch starten die Reihe und die Fehler der Vergangenheit aufzuarbeiten. Ich jedenfalls bin gespannt wo der Weg von PES in den nächsten Jahren hinführen wird und ob man auf lange Sicht in der Lage sein wird wieder ein konkurrenzfähiges Produkt zu dem Referenztitel von EA auf den Markt bringen zu können.

Google Inside View

Ansichtssachen - Google Streetview



Mitten in den Ferien schlug der Krake mit seinen mächtigen Tentakeln zu. Nichtsahnend sonnten sich die Deutschen gerade an der Costa Brava oder staubten im Vorgarten ihre Gartenzwerge ab, als es plötzlich hieß: Google Street View kommt nach Deutschland. Schockschwerenot!

Von den Medien getrieben sprangen Politiker aller Bundestagsfraktionen mutig vor Googles allgegenwärtige Augen, die heimlich hilflose Hausfassaden abfotografiert hatten und außerdem den Dreifüßlern in "Krieg der Welten" ähnlich sehen. Niemals würde unsere Regierung zulassen, dass so private Informationen über die Landesgrenzen hinausdringen. Außer beim SWIFT-Abkommen, aber da geht es ja nicht um Fotos, sondern um Kontodaten - was ist das schon gegen das Risiko, dass ein Passant beim Brötchenholen oder ein Autokennzeichen versehentlich der automatischen Verpixelung entgehen könnte? Das wäre ja fast, als stünde man vor anderen splitternackt da, wie etwa bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen.

Mit einem Blick ins Web ließe sich feststellen, in welchem Milieu jemand wohnt - der Diskriminierung würden Tür und Tor geöffnet. Gegen Vorurteile hilft nur besseres Wissen, zum Beispiel das von Schufa und Co., die schon heute zuverlässig entscheiden können, wer einen Handy-Vertrag kriegt und wer nicht. In ihrem heiligen Zorn wandten sich Bürger an die Lokalzeitung, die sie vor ihren Häusern ablichtete, unverpixelt und mit vollem Namen versehen. Andere wollen Google aus Prinzip nicht gönnen, mit ihrem Eigentum Geld zu verdienen.

Auch im Internet formiert sich Protest: Auf Facebook suchen Anti-Street-View-Aktivisten Zulauf, die ihre Privatissima nicht einem dahergelaufenen US-Konzern zum Fraß vorwerfen wollen. Konstruktiv ist dagegen die Idee des Vorsitzenden der Polizeigewerkschaft, der mit Street View auf virtuelle Streife gehen will. Obwohl, vermutlich wären die Hunderttausende von in Deutschland installierten, größtenteils illegalen Überwachungskameras dafür geeigneter als die Jahre alten Google-Fotos. Oder glaubt hier jemand, es gehe um Live-Bilder?

Retten wir also die Menschenrechte von Ziegeln und Zement. Verpixeln wir die für jeden sichtbaren Fassaden und sorgen wir dafür, dass bald keiner mehr ohne behördliche Genehmigung ein Urlaubsfoto ins Internet stellen darf. Allerdings könnte es dann sein, dass bald kein Mensch mehr die deutschen Datenschutzsorgen ernst nimmt - und das könnte ein Problem werden, denn Gesetzesvorhaben wie ACTA, ELENA und die Volkszählung oder gerade auch Googles unersättlicher Hunger nach sensibleren Daten als Straßenfotos brauchen ein glaubwürdiges, gut informiertes Gegengewicht. (heb)

Herbert Braun, Redakteur CT


Wie ich finde ein guter kurzer Artikel zu der Sache. Typisch eben, Panik machen um andere Ding in den Hintergrund zu drängen.